Samuel Blaser: ‹Diptycha›

30.5.-6.7.2013

Samuel Blasers Ölbilder sind aus gefundenen Versatzstücken komponiert und basieren meist auf Fotografien, die er von seinen umfangreichen Wanderungen und Reisen mitbringt; manchmal sind es aber auch einfach ferne Erinnerungen, die er zu seinen Bildern verschmelzen lässt. Einem Puppentheater ähnlich, fügt der Künstler seine Personen in entrückte und doch vertraute Umgebungen ein, erdichtet und verdichtet damit seine wunderbaren Geschichten. Die Ölbilder greifen zurück auf ein ganzes Repertoire altmeisterlicher Malerei, werden jedoch immer stark mit zeitgenössischen Themata aufgeladen. Die Zitate sind unübersehbar; und doch steht jedes Bild völlig eigenständig und trotz der kleinen Formate sehr selbstbewusst da.

Sein Werk lässt sich in vier Hauptgruppen unterteilen: Porträts nehmen einen besonderen Stellenwert ein, dann symbolisch aufgeladene Miniaturen, dazu gesellen sich absurde Situationen menschlicher Existenz sowie Darstellungen von Landschaft – metaphorisch und auch ganz konkret. Die Arbeiten oszillieren denn auch zwischen Ernst und Schalk oder Trauer und unbeschwerter Freude. Stets sind sie aber äusserst malerisch umgesetzt – manchmal vereinfachend reduziert, dann wiederum mit komplexem Bildaufbau. Alle Bilder sind ein Einzelstücke; und doch treten sie untereinander in einen Bild übergreifenden Dialog. Seit gut einem Jahr arbeitet Samuel Blaser nun an Doppelbildern, wobei er ein Bild nach einer historischen Porträtfotografie malt und dazu ein Bild mit einem landschaftlichen Arrangement setzt. Zwei Flügeln gleich eröffnen die Bilder eine neue Welt: Sie bringen beide Bildtafeln zusammen, verbinden und verweisen. So ergeben zwei unterschiedliche Assoziationslinien eine implizite, und doch mehrdeutige Narration. Die Diptycha sind nicht klassische Porträt- oder Landschaftsgemälde, sondern evozieren eine Stimmung im Doppel, die mehr als die Summe der zwei Bilder an sich ist. Es sind fein gesponnene, gemalte Geschichten mit wunderbarem Tiefgang.