Ruth Buck, Marius Lüscher: ‹PATTERNS›
12.9.-12.10.2013
Ruth Buck arbeitet mit verschiedenen Medien. Autolackbilder, Fotografie, Video-, Text- und Ton-arbeiten stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander. Ein längerer Aufenthalt in Indien im vergan-genen Jahr liess neue Werkgruppen entstehen, die nun erstmals in der Galerie zu sehen sein werden. Im Zentrum steht sicher die Serie “Come Back to Earth – The Pairs“. In Indien entstanden über 700 Fotografien von Böden, die sie mit ihren Füssen auf dem Subkontinent “betrat“. Digital überlagerte sie immer zwei Bilder, die dann als Paar jeweils einen linken und einen rechten Fuss ergeben. Die Überblendungen sind spannende, quasi zufällige Kompositionen, die die symbolische Verbindung “Fuss-Boden“ zu verdichten wissen. In der Videoarbeit “Come Back to Earth – The March“ reihte sie die Einzelbilder nacheinander so auf, dass ein spannender Gang über die verschiedenen Böden ent-stand, förmlich eine “Begehung“ der anderen Art. Ruth Buck macht so indischen Boden für die Ber-achterInnen fast physisch erlebbar.
In Marius Lüschers malerischem Werk nehmen die gegenstandslosen Bilder, bei denen er mit dem Pinsel dünn Ölfarbe aufträgt und sich so durch zig Schichten hindurch arbeitet, einen wichtigen Platz ein. Farbverläufe, lasierend eingesetzter Farbauftrag und den Fluss der nassen Farbe nutzt er geschickt für spannende Kompositionen. Linien mäandrieren, Formen lösen sich auf, Flächen struk-turieren die fein aufgebaute, pseudoorganische Struktur. Mittels Farbstempeln löscht er aus, über-deckt er – die Bilder wachsen aus dem vermeintlichen Zufall – und enden im Zufall. Marius Lüscher spricht denn auch von zufälligen Konstellationen, als von erdachten Kompositionen. Und doch wir-ken die Bilder nicht voll gestopft. Der weisse Hintergrund gibt den kräftigen Farben den nötigen Halt und lässt sie atmen. Die Gebilde sind zart komponiert; immer findet sich auch ein ungewohnter Bildaufbau. “Ohne Titel“ ist für einmal kein leeres Wort; denn nur er lässt die vielen Assoziations-möglichkeiten zu, zu denen einen die Werke einladen.
Bernhard Bischoff, August 2013