CHRISTIAN DENZLER ‹NEUE ARBEITEN›
22.10.-21.11.2015
Christian Denzler (1966) lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Bern und Brüssel. Neben seinen zeichnerischen und malerischen Arbeiten, Installationen und Objekten beschäftigt er sich auch immer wieder mit Sprache, schreibt Gedichte, Prosa sowie Texte zum Oeuvre von befreundeten Künstlern.
Die Auseinandersetzung mit dem Körper zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Die frühen Gemälde zeigen stilisierte, überwiegend weibliche Gestalten, die sich oftmals über mehrere Leinwände erstrecken. Die Figuren setzen sich aus wenigen, präzisen Linien zusammen. Mit seinem Umzug nach Brüssel verabschiedete er sich schrittweise von einer eher geometrischen Ästhetik und entdeckte fortan die fein gestrichelte Linie. Es entstanden etwa Detaildarstellungen von Bauchnabeln oder Nippeln. Die Formen erscheinen zart angehaucht, das “Stricheln“ mit dem Bleistift ähnelt dem “Streicheln“ auf der Haut.
Denzler setzt sich danach konsequent mit der Gattung des Porträts auseinander. Als Vorlage dienen ihm auf Flohmärkten erworbene Fotografien längst verstorbener und anonymer Menschen, welche er akribisch ins zeichnerische Medium übersetzt. Die Linien seiner Zeichnungen sind derart fein ausgeführt, die Übergänge von hell und dunkel so subtil, dass der Betrachter verunsichert ist, ob die Figuren gerade am Auftauchen oder am Verschwinden sind. Genau dieser undefinierte Zwischenbereich interessiert den Künstler, das Gleichgewicht zwischen Verdichtung und Auflösung, der magische Moment der Anziehung und des Abstossens.
Die für die Ausstellung geschaffenen Arbeiten geben einen wunderbaren Einblick in die Breite seines Schaffens. Zu sehen sind neben neuen, auf fotografischen Vorlagen beruhenden Bleistiftzeichnungen auch gross- und mittelformatige Werkgruppen in Acryl und Farbstift, die sich im Grenzbereich zwischen Figuration und Abstraktion bewegen. Dazu kombiniert er verblüffende Objekte. Gleichzeitig zur Ausstellung erscheint zudem ein Band mit kurzen, lyrischen Texten, die in den letzten zwanzig Jahren entstanden sind, und unter anderem in Form von Sprachobjekten oder im engen Dialog mit Zeichnung und Malerei als Teil seiner bisherigen Ausstellungen zu sehen waren.