Elsbeth Böniger, Ruth Buck, Bernhard Huwiler, Peter Willen: ‹Couleurs›
11.12.04-29.1.2005
Die letzte Ausstellung vor dem Jahreswechsel steht unter dem Titel «Couleurs». Sie führt vier KünstlerInnen zusammen, in deren Werken Farben äusserst wichtig sind. Im Hinblick aufs Berner Galerien-wochenende vom 16./17. Januar 2005 wird damit dem «Farbton» ein besonderer Stellenwert eingeräumt.
Bei Ruth Buck und Peter Willen sind monochrome Malereien zu sehen, die jedoch durch die unterschiedliche Oberflächenbehandlung unterschiedlich faszinieren. Buck verblüfft mit neuen Autolackbildern, deren vermeintlich bewegten Oberflächen zu jeder Tageszeit anders zu leuchten scheinen. Verschiedene Rottöne und unterschiedliche Formate erzeugen ein flimmerndes Gesamtbild, eine radikale Hommage an Farbe. Peter Willen widmet sich auch stark der Oberfläche. Minutiös und aufwändig aus einzelnen Schichten aufgebaut «suchen» die Arbeiten aber nicht wie bei Buck einen aufblitzenden «Glamour». Vielmehr ist es die überzeugende Zurückhaltung, die die Eitemperabilder so vornehm erscheinen lassen, die der Farbe höchste Würde verleihen.
Elsbeth Böniger erprobt einer Alchimistin gleich Reaktionen von Farben und Lacken. Immer wieder entdeckt sie neue Farbträger, findet ungewohnte Wege der Applikation. Verblüffend denn auch das Resultat der ausgedehnten Materialstudien. Ein farbliches Kaleidoskop, ein ästhetisches Verwirrspiel, das immer aufs neue überrascht.
Bernhard Huwiler schliesslich spannt den Bogen im wahrsten Sinne des Wortes weiter und bringt gleich drei neue, installative Arbeiten nach Thun. Auf der Galerienterrasse wird er ein Geflecht aus gelben Plastikbändern knüpfen. BesucherInnen müssen sich unter und zwischen den Bändern bewegen – es ergeben sich neue Sichtweisen, neue Durch- und Einblicke. Aus insgesamt sechs Kilometer farbiger Nylonschnur wird er ferner eine Klüngelskulptur herstellen, ein gordischer Knoten, der nicht durchschaut werden kann. Seine projizierte Videoarbeit bei Nacht gefilmter Wohnzimmerfenster hat auf der einen Seite einen stark voyeuristischen Touch, ist auf der anderen ein sehr poetischer Beitrag zu Lichtmalerei.
Die Weihnachtsausstellung dieses Jahres ist eine Hommage an die Farben; die Farben werden dabei in einem breiten Spektrum ergründet. Vier spannende Positionen, die das Grau der Jahreszeit ein bisschen leichter erträglich machen.
Bernhard Bischoff, Dezember 2004