Alfred Hofkunst ‹Werke aus fünf Jahrzehnten›
Sammlung Eva und Willi Ebinger
23.2. – 31.3.2018
Eröffnung Donnerstag 22.2.2018, 18-20h
Alfred Hofkunst ist 1942 in Wien geboren, 1948 übersiedelte er mit der Familie nach Zürich. Er machte eine Lehre als Schriftsetzer und Theatermaler, später arbeitete er als Bühnenbildner am Stadttheater in Bern. Ab 1965 war er freischaffender Künstler und wurde mit seinen realistischen Zeichnungen international bekannt. 2004 stirbt er in Cudrefin.
Jede Etappe seiner Kunst war überraschend und neu – nach ersten literarischen Radierungen widmete er sich gezeichneten Gegenständen seiner Umwelt; Roll-Laden, Fenster, Gartenzäune, Teppiche, Fischerruten, Glühbirnen samt Fliegen und die legendäre Matratze, die jetzt im Stedeliijk Museum in Amsterdam hängt. Er arbeitete mit der Bleistift- oder Farbstiftspitze, die er schraffierend über das Papier gleiten liess. Den Bildgegenstand zerlegte er in ein dichtes Gewebe von hauchdünnen Strichen und tauchte gleichzeitig seine Bildwelt in ein magisches Licht.
An der Documenta 6 machte Hofi (wie er genannt wurde, obwohl er fast zwei Meter gross war und Schuhnummer 46 trug) Furore mit der Nachzeichnung seines Ateliers in Originalgrösse (300 x 620 x 740 cm). Später befasste er sich mit der Natur. Die Wälder und Wiesen, die blauen Himmel, die vier Jahreszeiten und dann die vermessene Idee, das Wasser des Neuenburgersees vom frühen Morgen bis zum späten Abend darzustellen. Er schaffte es mit einem riesigen Wohnschiff und 32 Leinwänden à je 4 Quadratmetern. Wasser faszinierte ihn weiterhin – in Marseille die Schiffsspiegelungen und die Brandung.
Meeresfrüchte, Pflanzen und Blumen inspirierten Hofi riesige Drucke herzustellen. Diese waren so gross, dass eine neue Methode für den Druck erfunden werden musste. Hofi ersetzte den Druckstock mit einer tonnenschweren Dampfwalze. Es brauchte 5 Mitarbeiter um einen Druck herzustellen. Jeder Druck war ein Unikat.
In den 80er Jahren beschäftigte er sich mit der menschlichen Figur, wobei er nur einzelne Teile des weiblichen Körpers festhält. Diese Werke sind bewusst fragmentarisch gehalten und torsohaft inszeniert.
Alfred Hokunst’ Werk ist geprägt von Superlativen. Er war der Chef der Giganten, und danach gelüstete es ihm auch. Sein Atelier war riesig (dasjenige im Hafen von Marseille hatte die Grösse eines Fussballfeldes), die Leinwände gigantisch, die Ansprüche enorm. Er wollte immer mehr – und ist am Schluss bei sich selbst gelandet, bei sich, seinem Bild, und bei seinen Werken. Am Ende war alles Rückzug und Weltflucht: Kannibalische Selbstzerstörung eines Genies, das Alfred Hofkunst hiess und Hofi genannt wurde.
Die Galerie Bernhard Bischoff & Partner freut sich, Werke aus fünf Jahrzehnten aus der Privatsammlung von Eva und Willi Ebinger zeigen zu dürfen. Das Ehepaar und dessen Familie war über 40 Jahre mit Alfred Hofkunst eng befreundet und hat ihn auf seinem Lebensweg, in seinen Schaffensphasen und oft auf seinen exklusiven Ausflügen begleitet.