COM&COM (Marcus Gossolt / Johannes M. Hedinger): ‹SKY›
12.6.-12.7.2014
Com&Com (Marcus Gossolt / Johannes M. Hedinger) zeigen mit SKY bereits den dritten grossen Malereizyklus in unserer Galerie. Nach THE BIG ONE (2006-2008) und den grossformatigen Wolkenbilder CLOUDS (2011-2012) nahmen sich die Künstler nun ganz allgemein dem Himmel an. Aus hunder-ten, eigenen Himmels-Fotografien, aufgenommen auf ihren Reisen der letz-ten Jahre, wählten sie Ausschnitte aus und setzten diese als betörende Ac-rylmalerei auf Leinwand um.
Feinste Verläufe bringen einen Hauch von Nichts auf die Leinwände; es sind verspielte Hommagen an die Launen der Natur. Die Arbeiten pendeln zwi-schen Monochromie und Polychromie, je nach Lichteinfall geraten sie auch förmlich in Bewegung. Einmal mehr ist es Com&Com bei dieser Serie gelun-gen, alle Schemata der Kunst auszuhebeln. Es sind zwar gegenständliche Darstellungen von Himmelssituationen; und doch sind sie völlig gegen-standslos, abstrakt. Sie werden zu individuellen Projektionsflächen, zu Me-taphern der Unendlichkeit. Die Bildtitel verraten den jeweiligen Ort der Auf-nahme (z.B. Locarno, New York oder Auschwitz) und aktivieren so den per-sönlichen Erfahrungsschatz der BetrachterInnen.
In der zweiten Arbeitsserie COSMOS gehen die Künstler räumlich noch einen Schritt weiter: Die Bilder basieren auf Originalaufnahmen aus dem Weltall. Aufwändig verarbeitet und verändert, zeigen uns Com&Com, was über unse-rem sichtbaren Himmel liegt und bieten so einen subjektiven Bick ins Uni-versum, ins Sternenmeer. Die kleinformatigen Bilder oszillieren zwischen Makro- und Mikrokosmoi. Die Unendlichkeit, also das Unfassbare ist stark präsent. Es sind verführerische Bilder, die einen zum Nachdenken anregen. Die unvorstellbare Ausdehnung reduzieren die Künstler auf kleine Pretiosen. Von jedem COSMOS gibt es bloss ein Exemplar, gedruckt als Pigment-Fineartprint. Die Unikate kommen als Fotografien daher, nehmen aber im Entstehungsprozess eine Mittelstellung zwischen Malerei und Fotografie ein.
Die Ausstellung teilt sich in zwei Bereiche, die aber sowohl hoch am Him-melszelt, als auch in der Präsentation fliessend ineinander übergehen – die einen Bilder sind real, die anderen fiktiv – die Frage, zu welcher Kategorie denn eine Arbeit gehört, stellt sich stets aufs Neue.
Com&Com (Marcus Gossolt / Johannes M. Hedinger) arbeiten an der Schnittstelle von Kunst und Medien und hinterfragen diese auf vielschichtige Art und Weise. Für ihre multi- und transmedialen Kunstprojekte bedienen sie sich verschiedenster Kunstgattungen wie etwa Film, Musik, Text, Fotogra-fie, Zeichnung, Skulptur, Installation oder Malerei. Die Wiederentdeckung der Schönheit im Alltag und im Einfachen steht dabei ebenso im Zentrum, wie die Huldigung des Authentischen, Unverbrauchten.
Bernhard Bischoff, Juni 2014