Elsbeth Böniger ‹Alchimistische Substanz›

19.8.2022 – 17.9.2022

Elsbeth Böniger ist eine leidenschaftliche Sammlerin und trägt unterschiedlichste Materialien zusammen, aus denen sie ihre Inspiration schöpft – und schliesslich die Werke komponiert. Chemisch-physikalische Spielereien generieren Strukturen, reagieren und agieren unter ihren Zauberstäben, den unzähligen Pinseln, Spachteln, Stäbchen und Messern.

Besonders die Oberflächen nehmen in Bönigers Werk eine zentrale Stellung ein. Wie verhält sich die Viskosität von Lacken, Öl oder Asphalt? Welche Formen ergeben sich, wenn die spiegelnde Schönheit einer Oberfläche reisst und bricht?

Stets bewirken die Werke ein Staunen. So faszinieren die Umgebung reflektierenden Spiegeloberflächen oder die undefinierbare Konsistenz vielfach aufgetragener Schichten. Die Werke pendeln zwischen absoluter, geplanter Perfektion und zufälligen Resultaten ausgedehnter Forschungen. Allen Arbeiten ist eine stark haptische Komponente gemein. Man möchte berühren, betasten. Die Strukturen drängen sich durch das gewählte Material auf, wie Netze, Unebenheiten, Lacke, Gummi oder Beton, und werden verwoben zu einer Gesamtheit aus Format und Technik. Die Künstlerin ist eine Tüftlerin, baut gedankliche und reale Räume und setzt als Architektin Fragmente zu künstlerischen Gesamtkonstrukten zusammen.

Einer Alchimistin gleich mischt sie Lacke und Farben oder kreiert neue, geheimnisvolle Oberflächen. Pigmentmischungen werden auf Farbträgern zu Kriegsbemalungen, zu Huldigungen unfassbarer Gefühle, zum Barometer für Stimmungen und Launen. Die “autonomen“ Arbeiten verschiedenen Formats werden oft installativ zusammengefügt; im ersten Moment zufällig – bei genauerem Hinsehen vollständig durchkomponiert.

Wir freuen uns, zeitgleich mit den neuesten Werken von Elsbeth Böniger auch die beiden neuen Künstlereditionen präsentieren zu dürfen:

Elsbeth Böniger / Observatorium II

Christian Indermühle / Den Horizont in Lichtpunkte auflösen II