Fabiola Di Fulvio ‹still›
27.10.2023 – 25.11.2023
Fabiola Di Fulvio, 1982 im Tessin geboren, beschloss im Alter von fünfzehn Jahren in die Deutschschweiz zu ziehen, um ihre Kunstausbildung zu beginnen. Nach einigen Reisen, die ihr persönliches Wachstum prägten und nach ihrer künstlerischen Entwicklung an verschiedenen Kunstakademien, schloss sie ihr Studium an der Hochschule der Künste in Bern ab. Von besonderer Bedeutung war ihre Ausbildung an der Accademia di Belle Arti in Florenz, wo sie ihr Studium der Malerei im akademischen Sinne vertiefte. Der unermüdliche Einsatz von Bleistift, Kohle und Pinsel lässt ihren Bildungsweg in ihrem künstlerischen Schaffen erkennen.
Die Künstlerin versucht sich an verschiedenen Formaten und konfrontiert sich häufig mit den Genres des Selbstporträts und der Porträts, sei es von Bekannten oder Unbekannten, oft im Rokokostil, die das Ergebnis einer vertieften Recherche sind und minuziös in unterschiedlichen Massstäben wiedergegeben werden. Die Bemühung um das technische Verfahren verbindet sie mit einer ironischen und verträumten Sprache, die durch die Collage erreicht wird, eine Technik, die eine dissonante Spannung zwischen verschiedenen Stilen und Epochen hervorruft.
In den Werken von Fabiola Di Fulvio wird das Unverwandte gesammelt und geformt. Leichtigkeit und Schwere überlagern sich, Verschiedenes findet zueinander. Dieses Spiel des Zusammenfügens von etwas, das nicht zusammengehört, diese Collage zwischen Fantasie und Realität, durchdringt alle Ebenen, einschließlich der Schaffung des Werks selbst, das oft mit sehr unterschiedlichen Techniken ausgeführt wird. Die Werke werden zu einer Art Rebus. Aber ihre Besonderheit liegt darin, dass sie nicht gelöst werden können.
Wie in Träumen sind auch die Collagen eine Ansammlung von Teilen, die mehrdeutige und unendliche Geschichten erzählen; unendlich gerade deshalb, weil sie eine Vereinigung von Fragmenten sind und als solche nie fertig und in ständiger Verwandlung sind.
Was wäre ein Traum ohne seine Unbegreiflichkeit?
Träume sind nicht nur Bilder, sie sind viel mehr: Sie sind Sprache, Erzählung und deren Negation zugleich. Träume – so könnte man bei Fabiola Di Fulvios Arbeiten sagen – sind Collagen und Collagen sind Träume und Skizzen anderer Welten.
In der Ausstellung ‹still› (Wortspiel zwischen dem englischen Ausdruck für Stilleben und dem Deutschen Adjektiv still), präsentieren wir u.a. neue geheimnisvoller Werke von Fabiola Di Fulvio. Z.B. Kohlezeichnungen auf Tülle und Collagen verwandeln sich mittels LED Beleuchtung in doppeldeutige Werke. Da es die erste Einzelausstellung der Künstlerin in der Galerie ist, werden die neuen Werke kombiniert mit einigen älteren Arbeiten und zeigen einen Querschnitt im Schaffen von Fabiola Di Fulvio.