Kotscha Reist ‹COMPTOIRE DE MYSTIC›
11.1. – 16.2.2019
Eröffnung Donnerstag 10.1.2019, 18-20h
Kotscha Reist ist Maler durch und durch, auch wenn er seine künstlerische Arbeit vor langer Zeit mit einer Fotografenlehre begonnen hat. Seine Auseinandersetzung mit dem Medium führt ihn von der Geschichte der Malerei zu seiner eigenen Geschichte, die er immer wieder malend umsetzt und hinterfragt. Mit seinen Bildfindungen verarbeitet er Erinnerungen und Wirklichkeiten und bringt sie in einen grösseren, allgemeingültigen Kontext. Ihn interessiert einerseits die Verarbeitung von gefundenem Bildmaterial und andererseits von Vorlagen aus dem kulturellen Bildergedächtnis. Es sind etwa Ausschnitte aus Zeitungen, Zeitschriften, Katalogen oder aus dem Internet, sowie eigene Vorlagen.
Bekannt geworden ist Kotscha Reist mit Gemälden und Zeichnungen, die gekennzeichnet sind durch den Einsatz einer zurückhaltenden Farbpalette und einem leichten, oft lasierenden Pinselstrich, der die Motive eher verschleiert. Bereits in den letzten Jahren verwendete Kotscha Reist allerdings kräftigere Farben und konturierte die Gegenstände markanter. Die neuen Bilder sind nochmals kräftiger in der Farbgebung geworden, teils sogar leuchtend rot, orange und gelb.
Die Motive der Bilder sind vielfältig, jedoch fällt auf, dass die Sujets wiederkehren: Aststrukturen, Menschen mit kuriosen Haltungen, Tiere wie Vögel und Affen – und oft auch mehrere Versionen des gleichen Sujets. Der Blick durch ein meist geschlossenes Fenster wird immer wieder auf unterschiedliche Weise von Kotscha Reist thematisiert
Mittels Vergrösserung oder Verkleinerung werden die Vorlagen verfremdet; dazu blendet er Details aus oder rückt sie unvermittelt ins Zentrum oder verdeckt einzelne Bildpartien. Stets jedoch setzt er seinen Schwerpunkt auf das vermeintlich Banale und entrückt damit dessen Bezug zur Wirklichkeit.
Die Malerei ist geprägt von Leichtigkeit und Transparenz. Das „Sichtbare“ legt Kotscha Reist häufig auf der Kippe zum Verschwinden an; er malt nicht alles aus, deutet häufig Wichtiges nur an. Zudem mündet die Malerei oft in blinde Flecken, sodass der fassbare, benennbare und begreifbare Sinn fast entgleitet.