«Malereien»/«Paintings»: Clare Goodwin, Gert Rappenecker, Dominik Stauch, Peter Willen

1.12.2001–5.1.2002

Eine Künstlerin und drei Künstler zeigen in der Gruppenausstellung «Malereien» vier Möglichkeiten zeitgenössischer Malerei und beleben damit den vermeintlich abgegriffenen Diskurs zum Ende der Malerei neu.

Die Britin Clare Goodwin (*1973) interessiert sich für besondere Raumsituationen, die sie in einem Grenzbereich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit auslotet. Für ihre Küchenbilder verwendet sie Dispersionsfarbe, die sie mal mit kräftigen Farben, mal fast farblos auf die Leinwand aufträgt. Damit erreicht sie eine verblüffende Verbindung vermeintlich realer Räume – umso mehr, als sie sich an real existierenden Küchen orientiert – und einer entseelten Idealvorstellung davon.

Gert Rappenecker (*1955) zeigt grossformatige «Screen-Paintings», in denen er am Computer mittels digitalem Pinsel Stills aus bekannten Spielfilmen nachempfindet. Den signifikanten Szenen verleiht Rappenecker durch den sehr persönlichen Malduktus eine eigenwillige Interpretation. Die BetrachterInnen geraten in ein Wechselspiel zwischen Realität, Narration, Fiktion und der subjektive Wahrnehmung des Künstlers.

Vielschichtig weitet Dominik Stauch (*1962) den Malereibegriff sukzessive aus. Aus malerischer Hinterglasmalerei entwickelte er in den letzten Jahren eine Symbiose von Realität und Virtualität, da er begann, Computerarbeiten und klassische Malerei zu einem stimmigen Ganzen zusammen zu fügen. Wechselseitig mischt er die Farben entweder real auf der Palette oder virtuell im Computer. In der Ausstellung zeigt er drei grossformatige Glasarbeiten, die offene Räume wiedergeben. Mit Farben und geometrischen Strukturen gelingt Stauch eine verblüffende Tiefenwirkung.

Mit monochromer Farbfeldmalerei befasst sich Peter Willen (*1941). Auf Leinwand auf Pavatex trägt er schichtweise selber hergestellte Eitempera auf, die den Arbeiten einen matten Glanz verleiht. Die übereinander liegenden Farben ergänzen sich kumulativ, so dass darunter liegende Schichten immer auch auf Struktur und Farbigkeit der darüber liegenden einwirken. In der Ausstellung zeigt er ein Diptychon sowie eine einzelne grossformatige Arbeit.

Bernhard Bischoff, November 2001