Martin Kasper

Martin Kasper befasst sich als Maler seit über zwei Jahrzehnten mit Architektur und Interieurs. Auf konstruktive Weise nutzt er die Darstellung von Innenräumen als Experimentierfeld für künstlerische Standortbestimmungen und malt quasi Portraits von Räumen. In Kaspers Raumbildern eröffnen sich dem Betrachter Bildräume, die auf befremdliche Weise vertraut anmuten und so im Betrachter individuelle Assoziationen wecken. Die gemalten Räume sind in der Regel menschenleer mit einem starken Sog. Er verwandelt architektonische Räume durch seine Malerei in Schauplätze seelischer Befindlichkeit: Es entstehen Orte der Leere, gedankliche Freiräume, Momente gespannter Ruhe und Atmosphären von eigenwilliger Aura.
Durch Kunstgriffe wie Spiegelungen oder Brechungen unterstreicht der Maler die Fiktivität der Raumbilder, welche er so in Suchbilder verwandelt und damit ihre Mehrdeutigkeit unterstreicht. Hier etwas hinzugefügt, dort etwas weggelassen oder an den Proportionen manipuliert, wirken diese Räume auf den ersten Blick realistisch, bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch, dass die ursprüngliche Architektur nach den Anforderungen der Malerei verfremdet wurde und die vielen unscheinbaren Verschiebungen zu einem artifiziellen Gefüge verschmelzen, durch das sich ein subjektives Raumkonzept zu erkennen gibt.
Eben so gekonnt verdeutlicht Martin Kasper die Hintergründigkeit seiner Bildwelten indem er Bilder von seinen eigenen Werken in neue Bilder wieder aufnimmt. Irritierend ist die Wirkung, wie die gemalten Bilder mit den Räumen, in denen sie auftreten, interagieren.

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