Pascal Danz / Martin Kasper ‹BODY AND SPACE›
25.9. – 24.10.2020
Eröffnung: 24. September 2020, 18-20h
Pascal Danz (1961-2015) und Martin Kasper (1962) gehören derselben Malergeneration an und kannten sich persönlich. Erstmals stellen die beiden Künstler gemeinsam aus und die Besuchenden können in der Ausstellung ‹BODY AND SPACE› ihre thematischen Gemeinsamkeiten, sowie auch ihre gegensätzlichen Umsetzung in der Malerei entdecken.
Die Malerei von Pascal Danz bewegt sich zwischen den Polen Figuration und Abstraktion und thematisiert Fragen der Wirklichkeit und der Möglichkeit ihrer Abbildung. Der durch die Medien gefilterte Zugang zur Realität diente Danz dabei als Grundlage. Seit 1996 trug er Fotografien aus Zeitungen und Zeitschriften, digitale Bilder aus dem Internet sowie persönliche Aufnahmen zusammen, die Ausgangsmaterial für seine Werke und Anreiz für seine malerische Auseinandersetzung waren. Er bearbeitete das Bildmaterial zum Teil digital und unterwarf es seinem eigenen Bild-Konzept, indem er Details eliminierte und so Historisch-Dokumentarisches verunklärte. Oft wählte er unspektakuläre Motive als Reflexionsgrundlage oder Bilder, die wegen ihrer zweifelhaften Abbildungsqualität und nicht unbedingt beabsichtigter „Fehler“ irritierten, wie Überbelichtung oder die bestimmte Wahl des Ausschnitts. Die Behandlung des Lichts und seiner Reflexe zieht sich als roter Faden durch das gesamte OEuvre und hat als bestimmender Faktor Pascal Danz‘ Leidenschaft für die Erforschung der Malerei geprägt. Licht dient nicht nur dazu Dinge sichtbar zu machen, sondern auch, das offensichtliche Motiv durch zu wenig oder zu viel Beleuchtung zu verschleiern. Meisterhaft verstand er es, Nebensächlichkeiten ins Zentrum zu stellen, vermeintliche Hauptmotive auszublenden und fotografische Besonderheiten wie Lichtpunkte oder Überbelichtungen in einem Nachdenken über das Sehen und die Wahrnehmung einzubeziehen.
Martin Kasper befasst sich als Maler seit über zwei Jahrzehnten mit Architektur und Interieurs. Auf konstruktive Weise nutzt er die Darstellung von Innenräumen als Experimentierfeld für künstlerische Standortbestimmungen und malt quasi Portraits von Räumen. In Kaspers Raumbildern eröffnen sich dem Betrachter Bildräume, die auf befremdliche Weise vertraut anmuten und so im Betrachter individuelle Assoziationen wecken. Die gemalten Räume sind in der Regel menschenleer mit einem starken Sog. Er verwandelt architektonische Räume durch seine Malerei in Schauplätze seelischer Befindlichkeit: Es entstehen Orte der Leere, gedankliche Freiräume, Momente gespannter Ruhe und Atmosphären von eigenwilliger Aura.
Durch Kunstgriffe wie Spiegelungen oder Brechungen unterstreicht der Maler die Fiktivität der Raumbilder, welche er so in Suchbilder verwandelt und damit ihre Mehrdeutigkeit unterstreicht. Hier etwas hinzugefügt, dort etwas weggelassen oder an den Proportionen manipuliert, wirken diese Räume auf den ersten Blick realistisch, bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch, dass die ursprüngliche Architektur nach den Anforderungen der Malerei verfremdet wurde und die vielen unscheinbaren Verschiebungen zu einem artifiziellen Gefüge verschmelzen, durch das sich ein subjektives Raumkonzept zu erkennen gibt.