Raffaella Chiara: ‹Transformer Kit›
24.11.2011-7.1.2012
Die nächste Ausstellung ist dann ganz dem Schaffen von Raffaella Chiara gewidmet. Sie nutzt in ihren Zeichnungen ein ausgedehntes Repertoire an Motiven, das im weiten Raum der Kunst ständig zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion oszilliert. Manchmal wirken die Gebilde klar konstruiert, dann wiederum erscheinen sie amorph oder gar organisch gewachsen. Mal ist der Bleistiftstrich fein und klar, mal dick und ausgefranst. Die Künstlerin versteht es, den Zeichnungen mittels speziellen Strichs Individualität einzuhauchen. Meist entwickelt sie die Blätter mit vektorartigen Linien, deren Raster sich auch stark verdichten, ja beinahe ins “Wolkig-Skulpturale“ entwickeln können.
Beim Betrachten offenbaren sich die Bruchstellen zur bekannten Naturkunde: Berge oder Monumente stehen auf Tischen und wackeligen Sockeln, Wälder wachsen in Höhlen, Inseln schweben frei im Raum. Die oftmals surrealen Kompositionen sind gespickt mit versteckten Inhalten. Immer wieder schafft es die Künstlerin, zu verblüffen, indem sie mit wenigen Strichen ein ganzes Universum erfindet. Es gelingt ihr, mit Bleistift- und Farbstiftstrichen oder einer feinen Kolorierung wunderbare Gedankenwelten zu visualisieren. Chiara ist eine Geschichtenerzählerin, getrieben vom Drang, neue Bezüge herzustellen und mittels dieser Neukontextuierungen aktiv in den Zeichnungsdiskurs der letzten Jahre einzugreifen.
Bernhard Bischoff