Reto Camenisch
23.9. – 22.10.2022
Lange Zeit widmete sich Reto Camenisch vornehmlich der analogen Schwarzweissfotografie: Sowohl als Bildjournalist für verschiedene Medien (1982–2005) wie auch als künstlerischer Fotograf mit inzwischen zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland (seit 1983). Aus physischen Gründen ging Camenisch inzwischen zur digitalen Farbfotografie über, wobei seine Herangehensweise und Themen mit jenen von früher vergleichbar sind.
Seine Motive findet Camenisch meist auf Wanderungen in entlegene Gebiete und immer wieder auf Reisen ins Ausland, woraus bereits mehrere Fotografiebände hervorgingen. Ihren unverwechselbaren Ausdruck erhalten die Aufnahmen durch bewusstes Abwarten auf den richtigen Moment, durch Camenischs eigene Ergriffenheit und sein Eins-Werden mit einem Ort, einer Situation und deren Gegebenheiten. Diese Verinnerlichung spiegelt sich gleichsam in den Bildern, denen etwas tief Menschliches und zeitlos Natürliches anhaftet. In den Schwarzweissaufnahmen kommt die Dunkeltonigkeit der Landschaften in ihrer dämmrigen Stimmung und dem partiell aufscheinenden Licht besonders adäquat zur Geltung. Nuanciert werden sie auch durch die analoge Aufnahmetechnik und feine Übermalung mit Kohlestaub. Bei den digitalen Aufnahmen nun haben die Farben zusätzlich eine existenzielle Bedeutung für den Künstler, die für die Betrachter:innen ebenso erfahrbar wird. Die Bilder entstanden vorwiegend in Indien und gehen auch in seine nächste Publikation «Das vierte Drittel und die Poesie der Angst» ein (2022).