Sereina Steinemann (*1984, Richterswil) arbeitet in unterschiedlichen Medien und malt sowohl ungegenständlich als auch figurativ. Gemeinsam ist ihren Arbeiten hierbei eine grosse formale Klarheit und das (oft auch humorvolle) Spiel mit Formen zwischen professioneller Produktion und sichtbarer Handschrift. Dabei ist ihre konzeptionelle Haltung – ganz egal ob in der Malerei, in der Zeichnung oder in Heften und Büchern, auf Postkarten und Plakaten – stets auch an den spezifischen Möglichkeiten dieser einzelnen Medien interessiert. Auf diese Weise setzt sie Farben und Formen, gefundene und eigene Bilder und Titel, Sachfotografien und Dichtung neben- und zueinander und gewinnt so ungewöhnliche Einsichten in das Zusammenwirken der einzelnen Elemente in einem Buch, in einem Acrylbild, in einem Lexikon oder in einer Installation.

In der Ausstellung ‹Tag im Leben› werden unterschiedliche Haltungen zum Alltag ausgelotet. Von der alltäglichen SMS über getrocknete Blätter bis zu Alltagsgegenständen, die auf ihre Art sehr speziell sein können (wie der Hut einer Comicfigur oder der Zettel an einer Kellertür): Stets stehen die einzelnen Objekte und Situationen, Pflanzen und Interieurs für bestimmte soziale und künstlerische Praktiken. Sie verweisen wie Chiffren auf das Sammeln und Schreiben, auf Pressen, Malen, Bauen, auf das Beobachten und Betrachten, auf die Auseinandersetzung mit dem Wetter, mit Comics, mit Werbung und mit dem Zusammenleben in der Gesellschaft. Jedes Bild stiftet hierbei einen je eigenen Bezug zum Alltag. Und es bleibt dabei den Betrachtenden überlassen, ob mit der Gesamtheit der Ausstellung ein einzelner, spezifischer Tag gemeint ist oder ob jedes Bild für je einen anderen ‹Tag im Leben› steht.

Für die aktuelle Ausstellung ‹Tag im Leben› in der Galerie Bernhard Bischoff & Partner hat die Künstlerin einen Sockel aus Restholz gebaut. Auf dem Sockel liegen zwei Ausdrucke in Stapeln zum Mitnehmen: eine Auflistung von notierten Alltagsbeobachtungen sowie ein ausgedrucktes Spam-E-Mail.

2023 hat Sereina Steinemann den Spot on–Preis der Stadt Luzern gewonnen. Dieser beinhaltet eine Ausstellung im Kunstmuseum Luzern und eine Publikation. Die Ausstellung in der Galerie bildet quasi den Auftakt für diese beiden Projekte, welche wir gespannt im Sommer 2025 erwarten dürfen.

Abbildungen: Jean-Pierre Balmer (ausgenommen «Asparagus Fern», «Buche», «Hut», «Waschtag»)