‹X-MAS›: Christian Kathriner, Elisabeth Llach, Andrea Loux, Kotscha Reist, Dominik Stauch, Brigitte Zieger
1.12.06-6.1.07
Weihnachtszeit, Gruppenausstellungszeit. So auch in der Galerie bk. Drei Frauen und drei Männer bespielen die Räume mit unterschiedlichsten Arbeiten und Techniken, ohne dabei explizit auf ein spezielles Thema einzugehen. Es ist eine eklektische Präsentation neuer Werkgruppen; Bekanntes und Unbekanntes gilt es zu entdecken. Entstanden ist ein Ensemble, wie es vielfältiger nicht sein könnte, die Heterogenität wirkt homogen, ein spannendes Bild für das Galerienprogramm.
Die in Berlin lebende Andrea Loux zeigt digital und manuell überarbeitete Fotografien, basierend auf Fotofundstücken. Sie lässt ein absurdes Theater entstehen, das in der Ausstellung zusätzlich mit “Requisiten“, ihren kurios-komischen Objekten, unterstützt wird. Die “Corpores und Loci Delicti“ spielen mit unserer Vorstellung von Tatorten. Loux geht weiter, vermischt Harmloses und Unschuldiges mit wenigen Eingriffen und verwandelt sie in eine neue Welt. Elisabeth Llach ist eine hervorragende Malerin, die Bilder, die sie in der täglichen Bilderflut von Lifestile-Heftchen findet, frei interpretierend mit Acryl auf Papier malt. Die schönen Top-Models werden zu “unschönen“ Fabelwesen. Die Motive werden zum Teil auf grosse Papierbögen gemalt. Für die aktuelle Ausstellung komponierte sie ein Ensemble von Kleinformaten. So entstehen Bezüge unter den einzelnen Blättern, die Llachs Panoptikum eindrücklich verdeutlichen. Dominik Stauch zeigt zwei Arbeiten, wobei die eine, “Pastel Planes and Blackouts“, aus einer Serie von neun Einzelarbeiten besteht. In Stauchs gewohnt zeitgenössisch-geometrischer Diasec-Inkjet-Technik kommen neun Mittelformate daher, die zurückhaltend und knallig zugleich sind. Die pastellfarbenen, schraffierten Flächen überlagern sich zu neuen Ebenen, die wie ausgestanzt erscheinenden Kreise werden zu Spiegelflächen, die BetrachterInnen sehen sich darin wieder und werden so Teil der Arbeit. Die Videoskulptur “Revolver“ besteht aus einem grünen Kunstledersessel und einer Monitorarbeit, in welcher sich der klassische Farbkreis gegenläufig dreht und mit einer Überlagerung der farbigen Punkte zahlreiche Farbvarianten entstehen lässt. Brigitte Ziegers Beitrag zur Ausstellung besteht auch aus zwei Serien. Einerseits sind da die grossformatigen Explosionszeichnungen. Die grossformatigen Lidschattenzeichnungen auf Papier zeigen Explosionen, die jedoch auf Grund des feinen, leicht schimmernden Malmittels zu fast poetisch anmutenden Wolkendarstellungen werden. Andererseits zeigt sie ihre neuste digitale Videoarbeit, die mit Tapetenmustern kokettiert. Eine Frau löst sich aus der idyllischen Landschaft, tritt den BetrachterInnen entgegen – und schiesst aus dem Bild. Christian Kathriner bringt eine dreiteilig Werkgruppe nach Bern. Einmal mehr überwindet er mit Technik und Inhalt die Kunstgeschichte mehrerer Jahrhunderte und zelebriert eine eigenwillige Interpretation verschiedenster Themata. Die Fahne “PAX“ wehte am offiziellen Fahnenmast auf dem Landenberg und wird nun museal überhöht in einer Vitrine präsentiert. “INGRES’“ Standarte belegt des Künstlers Respekt vor alten Meistern, und der bronzene “Baseballschläger“ zeugt eindrücklich von zerstörerischer und zugleich schöpferischer Kraft. Kotscha Reist hat für die Ausstellung Arbeiten auf Papier zusammengestellt. Ein Werk aus der Serie der grossformatige Ölmalereien auf Papier wird, nach Auftritten in Berlin und Paris, ein erstes Mal in Bern gezeigt. Die kleineren Zeichnungen zeugen vom vielfältigen Interesse des Künstlers an Situationen des Alltags, auch wenn diese vom harmlosen, selbst fotografierten Atelierschatten bis hin zu in Zeitungen abgebildeten Leichenhallen reichen.
Bernhard Bischoff, November 2006