Xerxes Ach

Die Bilder von Xerxes Ach (1957, Esslingen a.N. D) sind auf den ersten Blick monochrome Farbkompositionen. Der Künstler hat sich den Farben verschrieben. Das Mischen der Farben ist ein wichtiger Teil des künstlerischen Prozesses. Er experimentiert mit der jahrhundertealten Technik der Eitempera . Es ist eine Herausforderung, die Farben zu mischen. Möglichst pur und unverfälscht von agressiven Bindemitteln sollen sie sein. Eigelb mach dies möglich. Immer wieder testet er deren Konsistenz und Zusammensetzung und trägt diese dann Schicht für Schicht auf das Baumwollgewebe auf, manchmal bis zu 20 Farbschichten. Das Licht trifft so auf unterschiedliche Materialien, wird auf verschiedenste Weise gebrochen und erzeugt abstrakte Bildkompositionen, die er auf diese Art geheimnisvoll zum Leuchten bringt. Diese Lichterscheinungen verkörpern einen ganz eigenen Mikrokosmos, ein unergründliches Universum, in dem man beim Betrachten Raum und Zeit verliert. Die Malerei von Xerxes Ach macht uns bewusst, wie empfindlich wir für Farben sind und welche Auswirkungen Farben auf uns haben.

Ach bedient sich fotografischer Vorlagen, obwohl das in seinem Werk nicht so direkt sichtbar ist. Er sammelt Bilder aus Zeitschriften, Bildbänden und vermehrt aus dem Internet von fernen Gegenden mit Wüsten- oder Meereslandschaften. Nicht ihre örtliche Tatsächlichkeit fasziniert Xerxes Ach, er sucht sie nach ihren Farbwelten, nach ihren koloristischen Atmosphären ab. Er spricht davon, dass er ihnen die Farbe «extrahiere», sie in Energie verdichte. Er malt Vorstellungen nach, die sich zwar durch Fremdbilder stimulieren lassen, eigentlich aber in seinem Unbewussten angelegt sind und in den Bildern eine suggestive Realität annehmen. Dabei sind es vor allem Farben und durch sie erzeugte Stimmungen, die ihn ansprechen. Ihn interessiert, wie Farben sich durch Lichteinwirkung, durch Materialien und Oberflächenstrukturen verändern. Seine Werke sind rekonstruierte Erinnerungen an ein Farberlebnis oder eine Stimmung, die nur der Künstler selbst kennt. Diese Flüchtigkeit des Lebens, die Vergänglichkeit geistiger Ereignisse und die Erkundung intuitiver, sinnlicher Erkenntnis widerspiegelt sich in Achs Werken immer wieder.

Für Xerxes Ach ist Malerei materielles Neben-, Mit- und Übereinander von Farben. Die Effekte ihres Zusammenspiels bewirken beim Betrachten visuelle Erfahrungen, die mehr erscheinen lassen als materiell fassbar ist. Was bewirken die Bilder beim Betrachter? Sie werden durch die verschiedenen Seherfahrungen beeinflusst und transformieren sich in sinnliche und ästhetische Reize. Der Betrachter verliert sich in einem geistigen Erlebnis, taucht ein in die Welt dieser Sehnsuchtsbilder.

„Bei meiner Malerei geht es in erster Linie darum, die Sinne ausschließlich durch Farbe zu stimulieren, subtile visuelle Erfahrungen zu erkennen sowie Materialisierung und Visualisierung durch die unbegrenzten Möglichkeiten der Malerei sichtbar zu machen.“ sagt Xerxes Ach über seine Arbeit. Der Künstler erweitert das Konzept der monochromen Malerei, weil er jeweils mehrere Farben benutzt um einen monochromen Eindruck zu erzeugen. Ein Farbfeld ist bei Xerxes Ach alles andere als eine dichte, undurchdringliche, geschlossene Fläche. Es ist ein zartes Geflecht aus quellenden und vibrierenden Farbtönen und komprimierter Zeit.

Xerxes Ach Biografie